„Ab dem zweiten Mal ist es ja quasi schon Tradition“ – mit diesen Worten eröffnete NCV-Präsidiumsmitglied Jan-Philipp Repp die diesjährige Niddaer Kampagneneröffnung. Zum zweiten Mal in Folge fand diese im historischen Schlosshof statt. Eine noch viel längere Tradition ist mittlerweile, dass sich der Niddaer Carneval Verein, der Faschingsclub Ulfa und die Schmitter Narr’n für die Eröffnung der neuen Karnevals-Session zusammentun. „Wir gehen bald ins zehnte gemeinsame Jahr“, stellte der FCU-Vorsitzende Michael Bill fest.
Um Punkt 13:11 Uhr marschierte der NCV-Fanfarenzug gemeinsam mit den Tanzgarden des Vereins ins historische Rund des Schlosses. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste wurde unter Fanfarenklängen die Narrenfahne aus einem der Schlosstürme gehisst. Jan-Philipp Repp für den NCV, Michael Bill für den FCU und Tim Schmitt für die Schmitter Narr’n konnten erneut zahlreiche Gäste begrüßen. Neben Vereinsmitgliedern und interessierten Niddaer Bürgern waren auch befreundete Vereine zur Eröffnung gekommen. Der Gederner Carneval Club war mit dem neuen Prinzenpaar Stefan I. und Tanja I. samt Hofstaat angereist – darüber hinaus Abordnungen aus Lollar, Laubach und Wölfersheim.
Die Minigarde des Faschingsclub Ulfa begeisterte das Publikum mit ihrem bereits leicht weihnachtlich angehauchten Tanz, bevor die erste Überraschung des Tages auf dem Programm stand. Mit gespannten Blicken wurde die Ankunft des neuen NCV-Kinderprinzenpaares bestaunt. Seine Tollität Prinz Alessio I., Freiherr von Lego, Titanic und Wing Chun, Edler zum singenden Feueradler (Alessio Wilkens) und Ihro Lieblichkeit Prinzessin Emma I., Freifrau von Torschuss-Taktik und TikTok-Tanz, Edle aus der fünften Generation der Näirer Narrendynastie (Emma Bade) betraten die Bühne und hielten souverän ihre erste Ansprache an das närrische Volk. Während Prinz Alessio in die Fußstapfen seiner Schwester tritt, die im vergangenen Jahr als Kinderprinzessin regierte, stammt Prinzessin Emma aus einer absoluten Niddaer Fastnachtsfamilie. Ihre Mutter war einst selbst Kinderprinzessin, ihre Großeltern, ihr Urgroßvater und ihr Ururgroßvater allesamt ebenfalls Tollitäten des Niddaer Carneval Vereins. Letzterer, Franz Müth, hatte den NCV 1950 sogar mitgegründet.
Nach der Vorstellung der kleine Tollitäten folgte eine noch viel größere Überraschung. Denn ein neues großes Prinzenpaar konnte nicht präsentiert werden. Der NCV hatte zwar bereits im Spätsommer neue Tollitäten gefunden, die Prinzessin hatte aber knapp zwei Wochen vor der Eröffnung aus privaten Gründen abgesagt. „In der Kürze der Zeit, war es uns leider nicht möglich ein neues Prinzenpaar zu finden“, stellte Repp fest, der als Oberhofmarschall für die Akquise der Tollitäten zuständig ist. Aber die Karnevalisten wollen aus der Not eine Tugend machen. Da der NCV im kommenden Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, soll es im Januar einen Kommersabend geben, an dem dann auch das neue Prinzenpaar inthronisiert wird. „Wir sind guter Dinge und führen bereits erste Gespräche. Wer Interesse am Prinzenpaar-Dasein hat, darf natürlich jederzeit seinen Hut in den Ring werfen“, so Repp optimistisch. Und bis dahin? Bleibt das Prinzenpaar der letzten Kampagne „kommissarisch“ im Amt. Seine Tollität Prinz Tim I., Freiherr von Beamtentum und Bundesbank, Edler Jeck us Kölle am Rhing (Tim Walker) und Ihro Lieblichkeit Prinzessin Carina I., Freifrau von Flora und Fasent, Edle Tanzmarie aus dem Badener Land (Carina God) erklärten sich gerne bereit noch bis Januar weiter zu regieren, zückten Prinzenkappe und Diadem und hielten ihre Ansprache.
Nach dem Tanz der NCV-Tanzgarden und Gesang der Gesangsgruppe „Die Kreppel“ verriet Repp das Motto der Jubiläumskampagne des Niddaer Carneval Vereins: „Seit 1950 erschallt das Häi Dou – 75 Jahre NCV“. Auch der diesjährige Kampagnenorden hat einen historischen Bezug. Er ist eine abgewandelte Form des allerersten Ordens nach der Vereinsgründung. Anlässlich des Jubiläums gibt es im NCV-Terminkalender im kommenden Jahr auch zwei zusätzliche Veranstaltungen: Den Kommersabend samt Inthronisation und einen Jubiläumsfrühschoppen – beides im Januar.
Bürgermeister Thorsten Eberhard wünschten den drei Vereinen schon jetzt eine erfolgreiche Kampagne und übergab auf der Bühne offiziell seinen Mitgliedsantrag für den NCV. „Ich habe lange überlegt, welche Abteilung ich ankreuzen soll und war gedanklich lange beim Fanfarenzug. Immerhin habe ich vor kurzem Mal wieder meine Trompete rausgeholt und es hat noch überraschend gut funktioniert. Die Tanzabteilung ist es aber definitiv nicht geworden“, scherzte Eberhard.
Repp, Bill und Schmitt gaben anschließend einen Überblick über die kommenden Veranstaltungstermine von NCV, FCU und Schmitter Narr’n, die auch auf den Websites und Social-Media-Kanälen der Vereine bereits einsehbar sind. „Ihr seht, es gibt in dieser Kampagne keine Überschneidungen. Ihr könnt also alle Veranstaltungen aller Vereine besuchen. Wer mir das bis Aschermittwoch beweisen kann, bekommt von mit einen Kasten Bier“, versprach Repp dem Publikum. Zum Abschluss der Eröffnung sangen die Kreppel gemeinsam mit allen Gästen die Näirer Fastnachtshymne „Hey Nidda“.
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